Der Bausektor ist mit seiner zentralen Bedeutung für das alltägliche Leben nicht nur eines der größten Sorgenkinder beim Klimaschutz, sondern bietet auch große Potentiale. Aktuell beschäftigt die Frage, wie wir in Zukunft bauen und wohnen werden, nicht nur zahlreiche Expert:innen, sondern auch politik und Gesellschaft. Welche Rolle spielen in Zukunft die Größe des Wohnraums, die Wohnformen oder die Gestaltung von Siedlungsbereichen? Für all diese Fragen müssen nun Antworten gegeben werden.
Grau zu Blaugrün
Eine hohe Energieeffizienz ist bei Neubauten jeder Art ohnehin schon Standard. Wir müssen jedoch auch dafür sorgen, dass Städte und Gemeinden klare Handlungsrahmen und Anreize für den klimapositiven Städtebau der Zukunft bekommen. Neben der energetischen und THG-Bilanz haben grüne Infrastruktur und der Umgang mit (Niederschlags-) Wasser in Siedlungsbereichen dabei eine hohe Priorität. „Grün aufs Dach, Energie vom Dach“ muss zukünftig städtebaulicher Standard werden. Die „Schwammstadt“ ist auch ein Modell für den ländlichen Raum als „Schwammlandschaft“. Das Baurecht der Zukunft muss neue Wege gehen!
Im Bestand sanieren
Der Traum vom Einfamilienhaus sollte auch in Zukunft nicht nur ein Traum bleiben müssen, denn es gibt sie schon in Hülle und Fülle. Immer neue Baugebiete mit immer neuen Einfamilienhäusern passen allerdings weder zu der zu erwartenden demographischen Entwicklung der nahen Zukunft, noch zu den Herausforderungen des Klimawandels. Anreize für die Übernahme und Modernisierung von Bestandsimmobilien sind aus vielen Gründen mittelfristig der bessere Weg.
Die energetische Sanierung von Gebäuden ist eine der wichtigsten Aufgaben auf dem Weg zur Klimaneutralität. Aber auch die Veränderung ganzer Siedlungen ist mit städtebaulichen Maßnahmen und einvernehmlichen Konzepten möglich. Die Kommunen müssen über die Landesbauordnung und Förderprogramme darin ermutigt und unterstützt werden, ganze Siedlungen zukunftssicher umzugestalten, wo es möglich ist. Die Änderung bestehender Bebauungspläne ist eine Möglichkeit, mehr Wohnraum, mehr Grün und mehr Nachhaltigkeit im Bestand zu verankern.
Bezahlbarer Wohnraum
Für viele Menschen kommt zudem ein Eigenheim nicht in Frage, weil die notwendigen finanziellen Mittel fehlen. Für diese Menschen muss es möglich sein, in energetisch zeitgemäßen und bezahlbaren Wohnungen zu leben, die auch ein ausgewogenes soziales Umfeld bieten. Sowohl in urbanen wie auch in ländlichen Räumen. Zum Einen wird das ohne öffentliche Förderung nicht möglich sein. Zum Anderen sind solidarische Bau- und Wohnkonzepte gefragt, in denen die Gemeinschaft zählt.